Corona-Situation in Uganda

  • Über längere Zeit war die Covid-19 Situation in Uganda relativ ruhig, seit Anfang Juni jedoch ist ein erneuter und relativ grosser Anstieg der Neuansteckungen zu verzeichnen. Die Anzahl Todesfälle ist ebenfalls in die Höhe geschnellt. In Uganda hat die (indische) Delta Variante des Virus überhandgenommen, da zwischen beiden Ländern recht viel gereist wird. Mittlerweile darf niemand aus Indien herkommend mehr einreisen.

    Die Regierung verfügte am 6. Juni einen erneuten Lockdown, diesmal etwas weniger streng als letztes Jahr: der öffentliche Verkehr zwischen den Departementen ist mit Ausnahme von Kampala, Wakiso und Mukono im Zentrum des Landes verboten, ebenso der Privatverkehr. Grosse Menschenansammlungen sind ebenfalls nicht mehr erlaubt. Dies betrifft auch die Schulen, welche  wieder geschlossen wurde. Handel ist nur im Bereich der lebenswichtigen Güter möglich. Hochzeiten, Beerdigungen und ähnliches können nur mit 20 Gästen und unter streng überwachter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln stattfinden.

    Für unsere Konsulentin in Uganda bedeutet dies beispielsweise, dass sie ihre Kinder wieder von der Schule (ein Internat) holen musste, nachdem sie sie vier Tage zuvor zum ersten Mal nach 14 Monaten hin gebracht hatte.

    Nach und nach kann sich die ugandische Bevölkerung impfen lassen. Lehrpersonen dürfen erst wieder unterrichten, wenn sie geimpft sind. Fast alle Menschen möchten sich impfen lassen. In der Stadt ist dies viel leichter möglich als auf dem Land, wo es wohl lange brauchen wird, bis alle Impfwilligen ihre Injektion erhalten. (Stand 10.6.2021)

Begrüssung zum Sensibilisierungsworkshop für die Prävention von Covid-19 Ansteckungen

Treffen werden in Kleingruppen und mit Distanz durchgeführt. Wer eine hat, trägt Maske.

Demonstration, wie eine Gesichtsmaske richtig angezogen wir

Not macht erfinderisch, Schutzwirkung unbekannt.

  • Stand 15.3.2021: Die Lage in Uganda hat sich weitgehend beruhigt, nach offiziellen Angaben treten nur noch vereinzelt Corona-Fälle auf. Der Lockdown wurde in den meisten Bereichen aufgehoben, die Schulen sind aber nach wie vor noch geschlossen. Da Schulklassen in Uganda bis zu 100 Kinder umfassen, ist dies nachvollziehbar. Auch grössere Menschenansammlungen sind verboten und Bars bleiben weiterhin geschlossen.

    In Uganda wurde als erstes das medizinische Personal geimpft. Schon bald sollen Menschen über 50 Jahren ihre erste Dosis erhalten. Im Gegensatz zu den Tests sind Impfungen kostenlos.

    Doch der Lockdown hat andere Probleme hervorgerufen: es zeigt sich jetzt, dass viel mehr Menschen an HIV/AIDS gestorben sind als in normalen Zeiten, da sie die Medikamente nicht in den Gesundheitszentren abholen konnten. Ebenso sind viel mehr Frauen und Kinder häuslicher Gewalt zum Opfer gefallen. Sehr viele Menschen mussten in dieser Zeit Hunger leiden.

    Verschiedene Projekte, welche vom Elisabethenwerk unterstützt werden, sind ins Stocken geraten. Das Versammlungsverbot verhinderte verschiedene Aktivitäten der Partnerorganisationen. Doch immer zeigte sich, wie hilfreich die bestehende Vernetzung der Frauen ist. Nun suchten sie andere Wege, gingen von Haus zu Haus, um Informationen weiterzuleiten oder in kleinen Untergruppen Schulungen durchführten.
     
  • Stand 8.5.2020: Inzwischen sind rund 100 Personen in Uganda positiv getestet worden. Am Virus ist bislang niemand gestorben. Die Mehrheit der positiv getesteten, sind Lastwagenchauffeure aus den härter getroffenen Nachbarländern.

    Durch den Lockdown leiden die Menschen zunehmend an Hunger. Obwohl Uganda ein Agrarland ist, werden die Lebensmittel knapp: Die Erntezeit ist schon längst vorbei, die neue Aussaat ist gerade jetzt, wo die Regenzeit begonnen hat. Reserven haben die Menschen fast keine, da der Grossteil der Bevölkerung von der Hand in den Mund lebt. Die Hungersituation in weiten Teilen des Landes verstärkt häusliche Gewalt massiv: in nur einer Woche wurden 25 Menschen durch Schläge umgebracht, mehrheitlich Frauen.Die Regierung hatte versprochen, Nahrungsmittel zu verteilen. Dies geschah an einigen wenigen Orten, allerdings längst nicht überall. Dazu erhielten die Parlamentsmitglieder je 20 Mio. Uganda Schilling (5'100 CHF), um damit Lebensmittel zu kaufen und in ihren Gebieten zu verteilen. Wie zu erwarten, kamen dem nur die wenigsten nach. Nun wird von ihnen verlangt, dass sie das Geld zurückzahlen.

    In den Städten haben die Apotheken zunehmend Probleme, Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen. Hinzu kommt, dass die (meist städtische) Bevölkerung vermehrt in den Apotheken einkaufen will, da die Spitäler zu weit weg sind und Taxis und Töff-Taxis nicht mehr fahren dürfen.

    In Kasese, einer der Regionen, wo wir seit 10 Jahren Spar- und Kreditgruppen unterstützen, ist in der Gemeinde Kyarumba zu allem Elend am Donnerstag wegen starker Regenfälle ein Fluss über die Ufer getreten, richtete enormen Schaden an und schnitt die Bevölkerung von der Umwelt ab. Die Zulieferung von Nahrungsmitteln ist nicht mehr möglich. Auch die Hälfte des örtlichen Spitals wurde durch die Wassermassen mitgerissen.
     
  • Stand 15.4.2020: Bis zum 15. April wurden gemäss offiziellen Zahlen in Uganda 55 Menschen positiv getestet, acht von ihnen sind bereits wieder genesen. Glücklicherweise gibt es noch keine Todesfälle zu beklagen.

    Die Regierung hat wie die Mehrheit der afrikanischen Regierungen strenge Massnahmen getroffen: Dazu gehören Ausgehverbot, geschlossene Schulen, Kirchen und Moscheen, gebetet wird nun zu Hause. Politische und kulturelle Zusammenkünfte sind verboten, Hochzeiten und andere grosse Familienfeste mit über 10 Personen müssen um einen Monat verschoben werden. Alle die husten, sollen sich in Selbstisolation begeben – sonst wird dies unter Zwang durchgesetzt. Gestern wurde die Ausgangssperre um weitere drei Wochen verlängert, was mancherorts zu verzweifelten Situationen führt.

    Schülerinnen und Schüler sollen per Radio, Fernsehen und per Computer lernen. Doch wie soll dies funktionieren, wenn es dauernd Stromunterbrüche gibt, welche oftmals ganze Tage dauern können? Auf dem Land ist zudem ein Grossteil der Menschen gänzlich ohne Strom.

    Die Preise sind in die Höhe geschossen und die Mehrheit der Uganderinnen und Ugander können sich auch das Notwendigste nicht mehr kaufen. Was hilft es, wenn der Präsident verkündet, man solle oft die Hände waschen, wenn kein Geld für Seife da ist? Die Regierung verteilt Lebensmittel – allerdings bisher lediglich in zwei von 132 Departementen. Ein oft verwendeter Spruch zeigt das grosse Dilemma auf: Verhungere oder werde krank.

    Problematisch ist die Situation gerade auch in Slumgebieten, wo zu wenig Land zur Selbstversorgung vorhanden ist und die Menschen darauf angewiesen sind, auf dem Markt einzukaufen und zu verkaufen. Auf dem Land können sich die Menschen eher direkt vom Feld versorgen, dafür fehlt alles andere.

    Lange Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollen vermieden werden. «BodaBodas», eine Art Motorrad-Taxis, sind für die Bevölkerung die erschwinglichste, aber auch gefährlichste Fortbewegungsart. Auch diese dürfen nicht mehr zirkulieren, was die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern zusätzlich erschwert.

    Das Distanz halten wird für unsere Partnerorganisationen – fast ausschliesslich Frauenbasisgruppen – zum Problem: Die Frauen dürfen sich nicht mehr treffen. Konnten bisher viele Probleme der Mitglieder innerhalb der Gruppe gelöst werden, ist dies jetzt nicht möglich. Insbesondere häusliche Gewalt wird schlimmer, denn es ist nicht verboten, Alkohol zu kaufen. Den Frust über Langeweile und Hunger lassen alkoholisierte Männer gewaltsam an Frauen und Kindern aus. Üblicherweise würde in solchen Situationen die Frauengruppe eingreifen.
     
  • Stand 19.3.2020: Erste Menschen wurden positiv getestet. Nun greift die Regierung durch und erlässt Massnahmen. Unsere Konsulentin meint hingegen, die Bevölkerung hätte längst Massnahmen ergriffen. Die Regierung hat nun die Landesgrenzen geschlossen, normalerweise reisen die Leute sehr oft. Weiter wurde für vorerst 32 Tage die Schule ausgesetzt. Öffentliche Versammlungen, Hochzeiten, Beerdigungen und jegliche Feste sind verboten. Busse und Taxis werden dazu aufgerufen, Desinfektionsmittel einzusetzen, was  jedoch noch nicht umgesetzt wird. Beim Auftreten eines ersten Todesfalles durch Corona werden weitere rigorose Massnahmen getroffen. Dazu wird die Schliessung der Läden, Restaurants und Bars, etc. gehören.