Erneuerung durch synodalen Prozess

Der Papst will eine synodale Kirche – eine Kirche, in der Menschen miteinander sprechen und aufeinander hören. Dafür hat er alle Menschen, Verbände, Vereine und Gruppen aufgerufen, sich zu äussern. Der Frauenbund Schweiz hat seine Verantwortung auf dem Weg der Erneuerung wahrgenommen. Im Herbst 2021 begann weltweit der dreistufige Weg zur Synode 2023/24. Auf allen Kirchenebenen und unter Einbezug aller Getauften fanden Gespräche statt – auch der Frauenbund hat sich aktiv eingebracht.

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Wie läuft der synodale Prozess ab?

Der synodale Prozess läuft auf nationaler, kontinentaler und globaler Ebene – und der Frauenbund Schweiz ist mit dabei. Die Ergebnisse jeder Etappe werden ausgewertet und fliessen in die nächste Runde ein. Ab 2024 sollen die Resultate der Weltsynode weltweit umgesetzt werden. Ziel ist, möglichst viele und vielfältige Stimmen in der Kirche einzubeziehen.

Von Oktober 2021 bis April 2022 fanden in allen Bistümern der Welt sogenannte Konsultationen statt. Alle Getauften waren eingeladen, mitzumachen. Jedes Bistum sammelte danach die Rückmeldungen und schickte sie an die nationale Bischofskonferenz. Eine nationale Synodalversammlung fasste diese Berichte zu einem nationalen Synodenbericht zusammen. Darauf stimmten verschiedene Menschen und Gruppen aus der Schweiz ab. Der Bericht wurde dann an das Synodensekretariat in Rom geschickt. So vielfältig wie die Schweiz ist, so unterschiedlich gestalteten die Bistümer den synodalen Prozess. Unter den Teilnehmer:innen der Synodalen Versammlung Schweiz vom 30. Mai 2022 in Einsiedeln befand sich auch Frauenbund-Vorstandsfrau Iva Boutellier und stimmte als Vertreterin der Frauen über den nationalen Synodenbericht der Schweiz ab.

Von September 2022 bis März 2023 fanden die Gespräche auf kontinentaler Ebene statt. Am 5. Februar 2023 startete die europäische synodale Versammlung in Prag. 39 Delegationen hatten die Gelegenheit, die Positionen, Hoffnungen und Forderungen aus der Perspektive ihrer Herkunftsländer zu präsentieren. Die synodale Versammlung Europas tagte vom 5. bis zum 12. Februar 2023 in Prag, Tschechien. Grundlage war das Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe der Synode mit dem Titel «Mach den Raum deines Zeltes weit» (Jes 54,2), das auf den nationalen Synodenberichten basiert. In das Schweizer Votum flossen auch die Antworten verschiedener Organisationen ein. Auch der Frauenbund Schweiz wurde seiner Verantwortung als katholische Frauenorganisation gerecht. 

Die Weltsynode fand in zwei Sitzungen statt, mit einem Jahr Abstand: die erste vom 4. bis 29. Oktober 2023, die zweite im Oktober 2024. Bei der Weltsynode im Vatikan erhielten Frauen erstmals das Stimmrecht. Von den stimmberechtigten nicht-geweihten Teilnehmenden waren 50 Prozent Frauen. Gleich viele Ordensschwestern wie Ordensbrüder nahmen teil. Trotzdem konnten weder Frauen noch andere nicht-geweihte Personen die Synodenbeschlüsse direkt beeinflussen. Auch heute zeigt dies, wie wichtig es ist, sich weiterhin für mehr Gleichberechtigung in der Kirche einzusetzen.

Schweiz

Weg der Erneuerung

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), eine Delegation des Frauenrates der SBK und eine Delegation des Frauenbund Schweiz (SKF) haben 2020 gemeinsam den Weg der Erneuerung eingeschlagen. Die erste Begegnung fand im Rahmen des Prozesses «Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche» im Herbst 2020 statt. Noch nie haben Schweizer Katholikinnen mit so viel Nachdruck so konkrete Forderungen für eine geschlechtergerechte Kirche gestellt. Frauen aus aller Welt beteiligen sich aktiv am synodalen Prozess und erwarten deshalb, dass sie auch an der Weltsynode in Rom mitdiskutieren und mitentscheiden zu können. Für den SKF steht fest: Ohne Frauen gibt es keine echte Synodalität. Im Zuge der Zusammenarbeit formulierte die Gruppe 2020 sieben Erwartungen an die Erneuerung der Katholischen Kirche in der Schweiz. Die Arbeitsgruppe wurde im September 2022 aufgelöst.

Schweiz

Plattform für Teilhabe von Frauen in der Katholischen Kirche Schweiz

Die Unterschiede in Hinblick auf Ausgangslage, pastorale Möglichkeiten, kulturelle Gepflogenheiten, Bedürfnisse und Erneuerungsbereitschaft in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz sind gross. Die «Austauschplattform Frauenorganisationen» soll den Austausch über die gleichwürdige Teilhabe von Frauen in den jeweiligen Sprachregionen stärken. Mehr erfahren

Neue Perspektiven auf das Feiern von Sakramenten

Wer soll in Zukunft Sakramente spenden? Nur Geistliche oder auch nicht-geweihte Seelsorgende? Diese Frage betrifft besonders Frauen, weil sie ihre pastoralen Kompetenzen in der Kirche nur unzureichend einsetzen können. Rund 100 Personen diskutierten deshalb an der Fachtagung «Sakramentalität und Kirche» an der Universität Fribourg. Mehr erfahren

Weltweit

Allianz Gleichwürdig Katholisch

Die «Allianz Gleichwürdig Katholisch AGK» fordert: Eine umfassende Vorbereitung der Synode unter Beteiligung der Schweizer Katholik:innen. Die AGK ist eine gesamtschweizerische, reformkatholische Organisation und versteht sich als offene Projektgemeinschaft. Der Frauenbund gehört zu den Gründungsmitgliedern, gehört zur Trägerschaft und stellt Mitglieder der Steuergruppe.

Weltweit

Catholic Women’s Council

Am 4. Oktober 2022 wurde der CWC-Synodenbericht dem Vatikan überreicht. Der Catholic Women’s Council (CWC) ist eine globale Dachgruppe römisch-katholischer Netzwerke, die sich für die volle Anerkennung der Würde und Gleichberechtigung in der Kirche einsetzen. Der SKF gehört zu den Gründungsmitgliedern.

Strukturwandel jetzt!

Missbrauchsskandale, unzureichende Aufarbeitung und ein machtzentrierter Klerikalismus haben das Vertrauen in die katholische Kirche tief erschüttert. Aus Liebe zur Kirche setzt sich der Frauenbund Schweiz für eine glaubwürdige Erneuerung ein.

Wir fordern nicht nur die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, sondern treten ein für einen grundlegenden Strukturwandel. Wir stehen für ein synodales Miteinander auf Augenhöhe – offen, dialogisch und gerecht.

Unsere Verantwortung nehmen wir überall dort wahr, wo Menschen von gleichberechtigter Teilhabe ausgeschlossen werden. Dazu gehören Frauen, nicht-Geweihte, Geschiedene und Angehörige der LGBTQIA+ Community gleichermassen.

Weltweit

Frauenbund bezieht Stellung zum «Instrumentum laboris»

Im Oktober 2024 fand die Weltsynode statt, bei der mit dem «Instrumentum laboris» (IL) die Erneuerung der katholischen Kirche weltweit diskutiert wurde. Der Frauenbund Schweiz hat dafür eine Arbeitsgruppe gegründet, die das IL genau gelesen und schriftlich Stellung dazu genommen hat. Dabei wurden auch gute Beispiele aus der Schweiz aufgezeigt. Die Gruppe prüfte das IL mit drei wichtigen Fragen:

  • Was ist wichtig für die Schweiz?
  • Was ist wichtig für die Weltkirche?
  • Was fehlt oder wird zu wenig beachtet?
Schweiz

Schweizer Synodenbericht

Im August 2022 wurde der Schweizer Synodenbericht von der Schweizerischen Bischofskonferenz publiziert und nach Rom geschickt. Der Bericht basiert auf den synodalen Umfragen auf Bistumsebene und dem nationalen synodalen Treffen im Mai 2022 erstellt. Er beeinhaltet die Erkenntnisse des Synodalen Wegs Schweiz. Der Schweizerische Katholische Frauenbund ist erfreut, dass die «heissen Eisen» der Debatte um die Erneuerung der katholischen Kirche Schweiz Eingang in den Schlussbericht gefunden haben.

Schweiz

Frauenbund stärkt Mitwirkung auf diözesaner Ebene

Die Diözesen Basel, Chur und St. Gallen haben sich entschieden die Gläubigen zur Entwicklung der Kirche in Form einer Befragung einzubeziehen und informieren auf www.wir-sind-ohr.ch über den Synodalen Prozess. Der Frauenbund rief die Ortsvereine und Kantonalverbände der drei Bistümer dazu auf, Gruppen zu bilden und am synodalen Prozess teilzunehmen und organisiserte einen Info-Anlass.

Europa

Kontinentalsynode

Erstmalig kommen die katholischen Kirchen aller Länder Europas zusammen, um am selben Ort dieselben Fragen zu diskutieren. Am 5. Februar 2023 startete die europäische synodale Versammlung in Prag.

Europa

Frauen bereiten sich auf Europasynode vor

Andante, die Europäische Allianz katholischer Frauenverbände, und der weltweit agierende Catholic Women's Council haben sich der Interessenvertretung von Frauen an der europäische Kontinentalsynode verschrieben. Katholikinnen aus ganz Europa organisierten sich im Rahmen eines Online-Events, um das Schicksal der katholischen Kirche in die Hand zu nehmen.

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