Glacé – der Sommer in Kugelform

Gelateria di Berna, Bachmann, Eiszeit, Kalte Lust – oder hast du eine ganz andere Lieblingsgelateria? Was all diese Orte gemeinsam haben, ist das Versprechen: gleich wird der Tag ein klitzekleines bisschen besser.
Sogar das Anstehen macht einem weniger aus als das Anstehen an anderen Orten und obwohl man sich meist nur langsam vorwärts bewegt, beschwert sich niemand. Die Wartezeit wird stattdessen genutzt, um mit der Person vor oder hinter einem ins Gespräch zu kommen, die Sorten zu studieren oder einfach den Gedanken nachzuhängen, denn alle wissen: Vorfreude ist Teil des Genusses.
Ananas Basilikum, Erdbeere Ingwer, Schokolade, Stracciatella, Nocciola, Zitrone oder Vanille. Im Cornet oder im Becher. Eine oder drei Sorten. Wer die Wahl hat, hat das Glück.
Glacé ist mehr als eine Süssigkeit. Es ist Kindheit in Kugelform. Es ist ein Sommermoment, der auch im Frühling oder Herbst schmeckt, vermutlich sogar im Winter. Es verbindet Generationen – Grosseltern neben Enkelkindern, Erwachsene mit leuchtenden Augen, Jugendliche, die sich an der Gelateria verabreden, um Zeit miteinander zu verbringen. Jede:r hat seine/ihre Lieblingssorte, doch alle teilen das gleiche Glück: Die kühle Süsse auf der Zunge, die vieles für einen Moment leichter macht.
Vielleicht ist es gerade das, was Glacé so besonders macht: Es erinnert uns daran, dass das Leben schön ist – in kleinen Dingen, die wir schmecken, teilen und geniessen. Ein Löffel Sommer, ein Hauch Unbeschwertheit, ein Schleck Lebensfreude.
Und während man dasteht, mit dem Cornet in der Hand und dem Lächeln im Gesicht, spürt man: Man braucht gar nicht viel, um glücklich zu sein. Manchmal reicht eine Kugel der Lieblingssorte oder auch zwei.
Die spirituellen Anregungen des «Paradiesgartens» im Jahr 2025 werden gepflanzt von Felicitas Ameling, Theologin und Spitalseelsorgerin. Mehr über die Autorin


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