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News 05.06.2023 | SKF – Vereinsleben

SKF-Delegiertenversammlung 2023

In Violett gehüllt widmete sich das SKF-Netzwerk grünen Anliegen. Die Delegiertenversammlung in der Swiss Event Village Trafo in Baden konnte endlich, nach drei Jahren coronabedingter Verspätung, am 3. Juni im Aargau stattfinden. Im Fokus standen die Einführung eines neuen Delegiertensystems und der Klimaschutz.

Rund 160 Personen nahmen an der Versammlung teil. Neben engagierten Frauen aus Ortsvereinen und Kantonalverbänden und Einzelmitgliedern, durfte der SKF profilierte Gäste aus der ganzen Schweiz und dem Ausland begrüssen. Darunter

  • Gabriela Allemann, Präsidentin Evangelische Frauen EFS
  • Renata Asal-Steger, Präsidentin Römisch-Katholische Zentralkonferenz RKZ
  • Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes
  • Marianne Binder-Keller, Parteipräsidentin Die Mitte Aargau und Nationalrätin
  • Yvonne Schärli-Gerig, Präsidentin Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF
  • Claudia Mennen, Leitung Bildung und Propstei der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau
  • Vroni Peterhans, ehemalige Präsidentin AKF, Präsidentin Oeku Kirchen für die Umwelt und Vorstandsmitglied von andante, der Allianz katholischer Frauendachverbände Europas
  • Markus Schneider, Stadtammann Baden
  • Sabine Slawik, Vizepräsidentin Katholischer Deutscher Frauenbund KDFB
  • Josef Stübi, Weihbischof von Basel

Frauenbande 2.0

Der Frauenbund stellt sich im Prozess Frauenbande 2.0 den grossen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Freiwilligen-Netzwerk soll in den nächsten fünf Jahren mit der Beteiligung und Mitwirkung seiner Mitglieder in den Ortsvereinen und Kantonalverbänden massgeblich weiterentwickelt werden. Auch die Digitalisierung innerhalb des Verbandes soll vorangetrieben werden, um den Austausch der verschiedenen Vereinsebenen zu stärken. «Dazu gibt es heute glücklicherweise Online-Tools, die wir einsetzen, um beispielsweise die Haltungen unserer Mitglieder zu erfragen oder gemeinsam eine Entscheidung zu treffen», so SKF-Präsidentin Simone Curau-Aepli. Mit der Einführung eines neuen Delegiertensystems soll auch die Delegiertenversammlung aufgewertet werden.

Neues Delegiertensystem

Leider können nicht alle 120'000 Mitglieder des SKF an die Delegiertenversammlung kommen, um mitzubestimmen. Die Vereinsdemokratie erlaubt daher, dass grosse Vereine Delegiertenversammlungen durchführen. Sie ersetzen die Mitglieder- oder Generalversammlung. Gemäss gesetzlichen Vorgaben müssen SKF-Delegierte von Kantonalverbänden für eine bestimmte Amtsdauer gewählt werden. «Das haben wir im Frauenbund bis anhin nicht korrekt umgesetzt, obwohl dies in unseren Statuten detailliert geregelt ist. Dass heute nur etwa die Hälfte der 240 Delegiertenstimmen zum Einsatz kommen, und diese immer wieder von wechselnden Frauen ausgeübt werden, ist eine Folge dieser Praxis», bedauerte Präsidentin Simone Curau-Aepli. SKF-Mitglieder werden über ihre Kantonalverbände informiert werden. Die Änderungen treten 2024 in Kraft.

«Diese Schwierigkeit ist uns sehr wohl bewusst. Wir sind aber überzeugt, dass es viele Frauen gibt, die Interesse an diesem Amt haben. Wir haben für die Kantonalverbände einen Gesprächsleitfaden zusammengestellt, der euch in der Überzeugungsarbeit unterstützen wird.»

Keine neuen Vorstandsfrauen für den SKF

«Leider ist es uns nicht gelungen, euch heute hier neue Frauen zur Wahl in den Verbandsvorstand zu präsentieren», so Simone Curau-Aepli. Mit einem neuen Video geht der SKF auf die Suche nach Frauen, die Interesse an der strategischen Führung des grössten konfessionellen Dachverbands haben. Der Verbandsvorstand verabschiedete sich von Vorstandsmitglied Miriam Christen-Zarri, die nicht zu einer Wiederwahl antrat. Abschied nahm der SKF auch von drei Frauen, die in Kantonalverbänden das Amt der Präsidentin bekleideten: Ilona Nydegger-Geissmann vom Kantonalen Frauenbund Schwyz, Margrit Ulrich-Roos vom Zuger Frauenbund und Josiane Nüscheler vom Katholischen Frauenbund Basel-Land. Das SKF-Netzwerk dankt allen engagierten Frauen für ihre wertvolle Arbeit und wünscht ihren Nachfolgerinnen einen inspirierten Start!

Vielfältiger Dank

Markus Schneider, Stadtamman von Baden und AKF-Präsidentin Pia Viel dankt der SKF für die Gastfreundschaft im Kanton Aargau und die wertschätzenden Grussworte. Kurzweilig führte Markus Scheider durch die Geschichte Badens – von den «Römern und Kelten, die zum Baden kamen» über die Tagsatzung der Alten Eidgenossenschaft bis hin zur Gegenwart Badens, als «brummenden Wirtschaftsstandort». Auch Nationalrätin Marianne Keller-Binder (Die Mitte) richtete ihr Wort and die Frauen im Saal. Die Politikerin hob die Leistungen des Aargauischen Katholischen Frauenbunds AKF hervor, dessen Mitglied sie ist. Claudia Mennen, Leiterin der Fachstelle Bildung und Propstei in der Katholischen Kirche im Aargau, zitierte in ihrem Grusswort die deutsche NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl und dankte allen SKF-Frauen für ihr Gespür, «Recht von Unrecht zu unterscheiden».

Josef Stübi, Weihbischof des Bistums Basel, übermittelte dem SKF-Netzwerk den Dank der Schweizer Bischofskonferenz. «Erstaunlich und grossartig» sei es, was beim Frauenbund geleistet werde. Es entspreche dem, was Bischof Josef im Leitbild des SKF gelesen hat: Wir leisten und fördern Freiwilligenarbeit und setzen uns für deren Anerkennung und Wertschätzung ein. Wir bestärken Frauen in ihrer persönlichen, fachlichen und spirituellen Entwicklung. Für Gelächter im Saal sorgte der Geistliche, als er von seiner Zeit als Stadtpfarrer von Baden erzählte. In dieser Funktion habe er auch an einem Abend des Frauenbunds Hochdorf teilgenommen, dessen Arbeit er in seinem Grusswort mit Hochachtung würdigte und sich erinnerte: «Die Generalversammlungen in Hochdorf sahen so aus: 200 Frauen und ein Mann. Dieser Mann war ich. An einer legendären Versammlung kam es, dass ausgerechnet der Pfarrer mit seiner Nummer bei der Tombola gewann – und zwar ein Frauennachthemd». In seinem Grusswort thematisierte er auch die so genannte Frauenfrage innerhalb der katholischen Kirche und ermunterte die Anwesenden zur Hoffnung. Nur kurz zuvor sprach Nationalrätin Marianne Keller-Binder und sagte:

«Ich bin überzeugt, dass unsere Kirche viel mehr zu bieten hätte, wenn wir Frauen zu Weiheämtern zuliessen».

Schwesternschaft und Verbundenheit

Gabriela Allemann, Präsidentin der Evangelischen Frauen Schweiz EFS, dankte dem SKF in ihrem Grusswort für die gelebte Schwesternschaft, zu der sich beide Organisationen erklärt haben. Gemeinsam mit Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes und Sabine Slawik, Vizepräsidentin Katholischer Deutscher Frauenbund KDFB und Yvonne Schärli-Gerig, Präsidentin Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF feierte der SKF auch die Vernetzung von Frauenorganisationen, lokal, national und global. Gabriela Allemann sprach über die gemeinsamen Projekte zwischen EFS und SKF, darunter auch die Leitung der «Kommission für Einwohner:innenstimmrecht» an der Frauensession 2021 im Bundeshaus. Die Theologin betonte die gemeinsamen Wurzeln und das gegenseitige Vertrauen. «Wir wollen uns in unseren Kirchen einsetzen für Veränderung und Bewegung», verkündete die EFS-Präsidentin und verwies auf den im Frauenstreik 2019 entstandenen, ökumenische Leitspruch «Gleichberechtigung.Punkt.Amen». Auch im 2023 gibt es in den Kirchen noch viel zu tun.

Klimaschutz und Klima-Aktivismus

«Ein Blick ins Leitbild des SKF verrät, dass die Bewahrung der Schöpfung tief in der DNA des Frauenbunds verankert ist. Die Klima- und Umweltkrise konfrontiert uns mit Fragen nach Gerechtigkeit, Nächstenliebe und einem gelingenden Leben für alle», eröffnete SKF-Kommunikationsfrau Sarah Paciarelli den Nachmittag. In dieser Überzeugung sei der SKF zum Glück nicht allein. Gemeinsam mit anderen christlichen und kirchlichen Organisationen, darunter die Evangelischen Frauen Schweiz, die beiden kirchlichen Hilfswerke Fastenaktion und HEKS, die sozialethische Kommission der Schweizer Bischofskonferenz Justitia et Pax und der Verein Oeku Kirchen für die Umwelt, hat der Frauenbund die Koalition «Christ:innen für Klimaschutz» ins Leben gerufen. Die Initiant:innen sind alle gleichzeitig Mitglied in der Klima-Allianz, eines grossen Bündnisses, aus über 130 Non-Profit-Organisationen in der Schweiz. Ziel der Koalition «Christ:innen für Klimaschutz» ist es, das kirchliche Umfeld zu mobilisieren, sodass das Klimaschutz-Gesetz am 18. Juni durchkommt, so Paciarelli.

Auf der Bühne begrüsste Paciarelli im Anschluss die 73-jährige Pia Hollenstein zu einem Gespräch über Klima-Aktivismus und zivilen Ungehorsam und Möglichkeiten, klimapolitisch Einfluss zu nehmen. Von 1991 bis 2006 politisierte die ehemalige Pflegefachfrau und Berufsschullehrerein als Nationalrätin für die Grünen St.Gallen. Seit Herbst 2014 ist Pia Hollenstein pensioniert. Im Jahr 2016 gründete sie den Verein «KlimaSeniorinnen Schweiz» mit und engagiert sich seitdem dort im Vorstand. Im Verein KlimaSeniorinnen Schweiz organisieren sich Seniorinnen aus der Schweiz, welche die Schweiz verklagt haben und eine gerichtliche Überprüfung der Klimapolitik durch Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verlangen. Für viel Gelächter zum Abschluss, gute Laune und noch mehr Interaktivität sorgte das Ensemble des Improvisationstheaters Improphil.

Zu den Bildern der Veranstaltung

Vernetzung

Rund 160 Frauen nahmen an der Delegiertenversammlung teil und nutzten den Anlass für Austausch, Vernetzung und das Feiern der Frauenbande. Der Dachverband informierte über wichtige Themen, wie z.B. seinen Einsatz für das Klimaschutz-Gesetz, das Positionspapier«Frauen in der Prostitution schützen» und den neuen Impuls «Frauenbande 2.0».

Violett ist die Farbe der Gleichberechtigung und der Frauenbewegung. Der Frauenstreik hüllt am 14. Juni die ganze Schweiz in diese ausdrucksstarke Farbe. Violett ist auch im kirchlichen Kontext, als eine der liturgischen Farben, bedeutsam. Wir danken dem Aargauischen Katholischen Frauenbund AKF für die aussagekräftige und elegante Dekoration der SKF-Delegiertenversammlung vom 3. Juni in Baden. Der Saal war im wahrsten Sinne des Wortes kunstvoll. Gemälde von Vorstandsfrauen der 61 Ortsvereine, Kommissionsmitglieder und Einzelmitgliedern des AKF schmückten den Saal.

Gewissheit statt Hoffnung

Für den SKF geht es bei der Frage nach einer glaubwürdigen katholischen Kirche nicht bloss um den Zugang zu Weiheämtern für Frauen. Die Frauenfrage ist keine. Vielmehr ist sie Ausdruck einer Struktur, die der Gleichwürdigkeit zuwiderläuft. Der SKF fordert nicht bloss die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern, sondern engagiert sich für ein einen umfassenden Strukturwandel und ein synodales Miteinander auf Augenhöhe. Wir nehmen unsere Verantwortung dort wahr, wo Menschen von gleichberechtigter Teilhabe ausgeschlossen werden. Dazu gehören Frauen, Nicht-Geweihte, Geschiedene und Angehörige der LGBTQIA+ Community gleichermassen. Mehr auf www.frauenbund.ch/Erneuerung

Mach mit im SKF-Vorstand!

Hast du Lust auf ein sinnstiftendes, freiwilliges Engagement bei der grössten konfessionellen Frauenorganisation der Schweiz? Das SKF-Vorstandsteam freut sich auf dich! Mehr in unserem Video

SKF für Klimaschutz

Schlägt die Schweiz endlich den Klimakurs ein, oder bleibt sie weiterhin auf dem Abstellgleis? Am 18. Juni stimmen wir über das Klimaschutz-Gesetz ab! Eine breite Koalition christlicher und kirchlicher Organisationen, darunter auch der Frauenbund, steht hinter dem Klimaschutz-Gesetz. Mehr auf www.frauenbund.ch/Klimaschutz

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