Bitte um Unterstützung der Motion 24.3653: Schwangerschaft am Arbeitsplatz. Lücken schliessen, Mutterschutz für alle Arbeitnehmerinnen
Der Frauenbund Schweiz fordert die Annahme der Motion 24.3653. Sie schliesst eine Lücke in der Arbeitslosenversicherung und stellt sicher, dass schwangere Frauen in einer verletzlichen Lebensphase nicht ausgesteuert werden und ihren Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung behalten. Mit geringen Mehrkosten von 8 bis 9 Millionen Franken schafft die Anpassung faire Rahmenbedingungen, stärkt die Anerkennung von Mutterschaft und verhindert, dass Frauen in prekäre Situationen geraten.

Sehr geehrter Herr Präsident Caroni
Sehr geehrter Herr Vizepräsident Engler
Sehr geehrte Damen und Herren Ständerätinnen und Ständeräte
Wir bitten Sie, die Motion 24.3653 anzunehmen. Damit sorgen Sie für faire und verlässliche Rahmenbedingungen, schliessen eine bestehende Lücke in der sozialen Absicherung und stellen sicher, dass schwangere Frauen in einer besonders verletzlichen Lebensphase nicht benachteiligt werden – ohne die Stabilität der Versicherung zu gefährden.
Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 500 Frauen während der Schwangerschaft aus der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert und verlieren dadurch auch den Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung. Die Aussteuerung betrifft jährlich drei Prozent aller Frauen. Hinzu kommt, dass arbeitslose Schwangere bei gesundheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit nur 30 Taggelder erhalten – obwohl die Realität zeigt, dass sie im Durchschnitt während sechs Wochen auf Unterstützung angewiesen sind.
Schwangerschaft und Geburt sind Zeiten intensiver körperlicher und seelischer Belastung. Gleichzeitig leisten Frauen in dieser Phase besonders viel unbezahlte Sorgearbeit – für sich selbst, für das werdende Kind und oft auch für die Familie. Diese Arbeit ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft, und doch wird sie bis heute zu wenig anerkannt und abgesichert. Gute und gerechte Rahmenbedingungen in dieser Lebensphase sind darum nicht nur eine Frage sozialer Absicherung, sondern auch ein Akt der Anerkennung und des Respekts gegenüber den Frauen, die diese Verantwortung tragen.
Die zusätzlichen Kosten, welche durch die Annahme der Motion entstehen würden, sind mit jährlich 8 bis 9 Millionen Franken sehr gering. Sie entsprechen lediglich 0,12 Prozent der Gesamtausgaben der Arbeitslosenversicherung – ein Betrag, der angesichts des letztjährigen Gewinns von 600 Millionen Franken ohne Weiteres tragbar ist.
Wir fragen uns daher: Warum erhalten schwangere Frauen nicht denselben Schutz wie andere Gruppen, die auf dem Arbeitsmarkt strukturell benachteiligt sind, etwa ältere Versicherte oder Personen mit reduzierter Invalidenrente? Sie alle haben Anspruch auf zusätzliche Taggelder – doch gerade schwangere Frauen, die nachweislich auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind, bleiben unzureichend abgesichert.
Das Parlament hat in den vergangenen Jahren mehrfach seinen Willen bekundet, den Verbleib von Frauen im Arbeitsmarkt zu fördern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Am 24. September haben Sie die Chance, diesem Willen konkrete Gestalt zu geben: Unterstützen Sie die Motion 24.3653 und verhindern Sie, dass Frauen in einer verletzlichen Lebensphase in prekäre Situationen geraten.
Mit Ihrer Zustimmung schaffen Sie gerechtere Rahmenbedingungen für die Mutterschaft, stärken die gesellschaftliche Anerkennung von Sorgearbeit und ermöglichen, dass Frauen ihre Schwangerschaft unbeschwert erleben, ihr Kind in Würde zur Welt bringen und sich in Ruhe auf ihre berufliche Wiedereingliederung vorbereiten können. Darüber hinaus haben Sie mit der Annahme dieser Motion die Chance, die demographische Entwicklung der Schweiz positiv zu stärken und die Kosten für diese Form der Solidarität gerecht auf alle zu verteilen.
Für die Berücksichtigung unseres Anliegens danken wir Ihnen.
Freundliche Grüsse
Yvonne Feri
Präsidium femmes protestantes
Pia Viel
Co-Präsidium Frauenbund Schweiz
Katharina Jost Graf
Co-Präsidium Frauenbund Schweiz
femmes protestantes
femmes protestantes sind ein nationaler Dachverband, der die Interessen von rund 70'000 Mitgliedern vertritt. Gemeinsam mit einem breiten Netzwerk treibt der Verband eine nachhaltige und gerechte Gleichstellungspolitik voran. Sie bringen sich aktiv in den nationalen Gesetzgebungsprozess ein und gestalten eine progressive Kirchenentwicklung mit.www.femmesprotestantes.ch
Frauenbund Schweiz
Der Frauenbund Schweiz ist mit 100'000 Mitgliedern, 17 Kantonalverbänden und 500 Ortsvereinen das grösste konfessionelle Frauennetzwerk der Schweiz. Der Frauenbund Schweiz wirkt überraschend anders katholisch und engagiert sich für die Rechte aller Frauen in Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft und Politik. www.frauenbund.ch
Dateien
250916_Frauenbund und femmes protestantes an WAK-S zu Motion 24.3653.pdf
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