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News 23.11.2023 | Solidarität – Solidaritätfonds

Die Existenzsicherung wird schwieriger

Beim Blick auf die neue Krankenkassenprämie müssen fast alle zuerst einmal leer schlucken. Für viele Familien sind die Gesundheitskosten kaum mehr zu stemmen und sie wissen nicht, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen.

© kastoimages/Photocase

Aber nicht nur die Gesundheitskosten sind gestiegen, auch Nahrungsmittel und Mieten sowie Nebenkosten haben in den vergangenen Monaten aufgeschlagen.

Marie-Therese Elsener Künzli ist Mitglied der Fachkommission des Solidaritätsfonds für Mutter und Kind. Die erfahrene Sozialarbeiterin prüft und bewilligt mit ihren Kolleginnen die Unterstützungsgesuche von Frauen in einer Notsituation. Wir haben an einer Kommissionssitzung mit ihr über die Bedeutung des Solidaritätsfonds und die Veränderungen durch die aktuelle Wirtschaftslage gesprochen.

 

Marie-Therese Elsener Künzli, welche Bedeutung hat der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind innerhalb des vielfältigen Hilfsangebotes für Armutsbetroffene in der Schweiz?

Der Solidaritätsfonds ist in der ganzen Deutschschweiz und in der Romandie gut bekannt. Aufgrund der vielen Anfragen stellt er somit eine wichtige Anlaufstelle dar, um von Armut Betroffene zu unterstützen.

Worin liegen die Stärken des Solidaritätsfonds für Mutter und Kind?

In der schnellen Gesuchsbearbeitung und der unkomplizierten und breiten Hilfestellung. Die Gesuchkommission trifft sich in der Regel einmal im Monat, so dass die Anfragen zügig beantwortet werden können. Wir haben das Gesuchformular auf die wichtigsten Angaben beschränkt, damit für die Institutionen, die Gesuche bei uns einreichen, der Arbeitsaufwand im Rahmen bleibt.

Wie haben sich die Unterstützungsanfragen in letzter Zeit verändert?

Die Existenzsicherung wird für viele Familien immer schwieriger. Die meisten Gesuche beziehen sich nach wie vor auf Erstausstattungen für Bébés. Stark zugenommen haben die Anfragen für die Übernahme von Mietkosten oder Gesundheitsausgaben, also für alltägliche Bedürfnisse. Wir erhalten vermehrt Unterstützungsanfragen für die Kinderbetreuung, ab und zu für Ferienlager und manchmal leider auch für die Bestattung eines Kindes.

Was macht Ihnen Sorgen?

Mir machen die vielen Sans-Papiers Sorgen, die mit acht bis zehn Franken pro Tag in der Schweiz kaum ein menschenwürdiges Leben führen können und deren Kinder in Armut aufwachsen, oft ohne Perspektiven. Das dürfte es meiner Meinung nach in der wohlhabenden Schweiz nicht geben.

Inflation und Teuerung mit steigenden Miet- und Lebensmittelkosten belasten Familien mit kleinem Budget enorm: Wie reagiert der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind auf diese Entwicklung?

Wir überprüfen unsere Vergaberichtlinien regelmässig und passen sie, wo nötig, den veränderten Bedürfnissen an. So haben wir zum Beispiel im Frühling 2023 die Unterstützungsbeiträge für Kindersachen wie Babybetten oder Kinderwagen erhöht, weil viele Güter teurer geworden sind. Ganz allgemein unterstützen wir Familien heute deutlich stärker als noch vor ein paar Jahren, weil sich die Situation zugespitzt hat.

Welche Herausforderungen erwarten Sie in nächster Zeit?

In der momentanen wirtschaftlichen Situation bleibt es eine Herausforderung, genügend Spenden und Legate zu erhalten, um den Solidaritätsfonds zu speisen. Aber nur so können wir die notwendigsten Bedürfnisse der Familien, die in Armut leben, etwas abfedern. Wir danken allen Gönnerinnen und Gönnern, die hier mitziehen.

Schnelle und engagierte Hilfe

Die Existenzsicherung ist keine Selbstverständlichkeit in der Schweiz. Weil das Einkommen nicht für alle Ausgaben reicht, rutschen Familien in die Armut ab, obwohl sie äusserst sparsam leben.

Der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind hilft – oft in Ergänzung zur öffentlichen Hand – damit Familien aufatmen können. Täglich erhalten wir Anfragen von Frauen, die verzweifelt sind und dringend Hilfe benötigen. All diesen Müttern möchten wir schnell und unkompliziert helfen. Dies gelingt dank der Unterstützung von grosszügigen Spenderinnen und Spendern – herzlichen Dank.

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