Für einen arbeitsfreien Sonntag

Im Namen oft widersprüchlicher und partikulärer wirtschaftlicher Interessen wird er allerdings immer wieder ohne Not in Frage gestellt. Der freie Sonntag darf nicht den Wirtschaftsinteressen geopfert werden. Sowohl der Dachverband als auch Kantonalverbände, wie zum Beispiel der Katholische Frauenbund Zürich KFB machen sich für den arbeitsfreien Sonntag stark.

Frauenbund Zürich schützt den arbeitsfreien Sonntags

Eine Parlamentarische lnitiative namens «Für offene Läden in Tourismuszentren» aus dem Kanton Zürich verlangt eine Änderung des kantonalen Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetzes mit dem Ziel, die Ladenöffnungszeiten in Zürcher Tourismusgebieten zu liberalisieren. Die Zürcher SKF-Frauen nahmen die Einladung von Regierungsrätin Carmen Walker Späh an und reichten ihre Stellungnahme in die Vernehmlassung ein. Inhaltlich schlossen sich die Zürcherinnen der Argumentation der Sonntagsallianz an. Das Vorstandsteam des Zürcher Frauenbunds schreibt in seiner Stellungnahme verweist darauf, dass «eine Mehrheit der Angestellten im Detailhandel Frauen und viele von ihnen Migrantinnen» sind. Diese hätten bereits unter den aktuell geltenden Bedingungen Schwierigkeiten, Arbeit und Familienleben zu vereinbaren. Hinzu komme noch eine häufig prekäre Arbeitssituation mit geringer Entlöhnung, langen Arbeitstagen und fehlender Wertschätzung, schreibt der KFB.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Mensch ein rhythmisches Wesen ist, und dass die Störung dieser Rhythmen durch unregelmässige Arbeits- und Freizeit zu gesundheitlichen und psychosozialen Problemen führen kann. Durch die Ausweitung der Sonntagsarbeitszeiten wird die gesellschaftliche und soziale Teilhabe einer ganzen Berufsgruppe und ihrer Angehörigen massgeblich und unnötig eingeschränkt. Der arbeitsfreie Sonntag bedeutet:

• eine wöchentliche Auszeit, von den stetig wachsenden Anforderungen des Arbeitslebens. Der Sonntag ist der Tag in der Woche, an dem niemand produktiv oder rentabel sein muss.  
• ein freies Zeitfenster, das nach Belieben gestaltet werden kann, ohne immer und überall verfügbar und erreichbar sein zu müssen. Damit ist der Sonntag ein gesellschaftlich verankertes Mittel gegen die Herausforderungen der permanenten Erreichbarkeit und Flexibilität im Beruf.  
• Ein Mehrwert für die Gesundheit, um sich zu erholen und Kraft für die kommende Woche zu tanken. Zahlreiche Studien belegen die Bedeutung eines regelmässigen Lebensrhythmus mit abwechselnden Arbeits- und Ruhezeiten für die körperliche und für die geistige Gesundheit.
• Zeit für Familie und Freunde, in der tragende soziale Bindungen und Begegnungen entstehen und gepflegt werden können. Ein starkes Netz aus persönlichen Beziehungen ist gerade in unsicheren Zeiten eine zentrale Ressource.
• ein gesamtgesellschaftlicher Freiraum für gemeinsame Aktivitäten wie Wanderungen und Ausflüge, Sport- und Kulturveranstaltungen, religiöse Feiern oder geselliges Zusammenkommen. Besonders für alleinlebende Menschen können solche Orte und Möglichkeiten der Begegnung von existentieller Bedeutung sein.