Oktober – Erntezeit

Im Paradiesgarten könnt ihr euch jeden Monat einen kurzen Impuls «pflücken» – frisch geerntet von der Website oder aus dem Newsletter, sozusagen.
Noch viel mehr aber schenkt uns in diesen Tagen die Natur selbst. Was im Frühling als zarte Blüte begann, ist nun gereift und strahlt uns in den satten Farben des Herbstes entgegen. Kürbisse liegen auf den Feldern – gross, rund und orange, oder auch klein, länglich und gelb. In allen Formen und Farben laden sie uns ein, das Wunder des Wachsens zu bestaunen.
Die Bäume tragen noch ihre letzten Früchte, Quitten leuchten golden, Trauben schmecken süß und voll. Sonnenblumen und Gladiolen richten sich noch einmal dem Himmel entgegen, bevor sie ihre Blätter fallen lassen. Und die Bäume kleiden sich in ein feierliches Gewand aus Rot und Gelb, als wollten sie ein letztes Mal in voller Pracht leuchten. Jedes einzelne Gewächs erzählt die Geschichte von Wurzeln, die Halt gaben, von Sonne und Regen, die im Wechsel ein Ganzes schufen.
Staunend dürfen wir diesen Reichtum betrachten – und darin immer wieder die Botschaft entdecken: Alles hat seine Zeit. Der Winter ruht und bereitet vor, der Frühling braucht Geduld, der Sommer Pflege, der Herbst schenkt Frucht. So wie die Natur reift, dürfen auch wir reifen. So wie sie uns in der Fülle beschenkt, dürfen wir das Leben in seiner Tiefe empfangen.
Leben in Fülle – sichtbar, schmeckbar, erfahrbar. Und zugleich ein Bild für das, was unsere Seele nährt: Dankbarkeit, Vertrauen und die Hoffnung, dass Gott unser und alle Leben segnet und zur Reife führt.
Vielleicht ist es genau dieser Rhythmus der Natur, in dem wir Gottes Segen erkennen: dass alles zur rechten Zeit geschieht, dass das Kleine gross werden darf, dass das Verborgene ans Licht kommt und dass wir uns ein Leben in Fülle erhoffen dürfen – jede und jeder!
Die spirituellen Anregungen des «Paradiesgartens» im Jahr 2025 werden gepflanzt von Felicitas Ameling, Theologin und Spitalseelsorgerin. Mehr über die Autorin

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