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News 28.03.2024 | Elisabethenwerk – Solidarität

So wirkte das Elisabethenwerk 2023

2023 unterstützte das Elisabethenwerk 30 Frauenprojekte: 10 in Uganda und 20 in Indien.

© GDSS

Das Elisabethenwerk feierte im Jahr 2023 sein 65-jähriges Bestehen. Was einst mit einem Suppentag begann, hat sich heute zu einem Symbol partnerschaftlicher Entwicklungszusammenarbeit entwickelt. Trotz des Fortschritts bleiben wir den Werten treu, die seit der Gründung im Jahr 1958 bestehen: ein Engagement von Frauen für Frauen. Gleichzeitig gehen wir mit der Zeit und passen uns an, um die Welt gerechter zu gestalten.

Seit 1947 trägt der SKF das Gütesiegel der Zewo. Dieses Siegel, das regelmässig erneuert werden muss, belegt unsere Verpflichtung, Spendengelder zweckmässig, wirtschaftlich und wirkungsvoll einzusetzen. Es bestätigt auch unsere Vertrauenswürdigkeit und unser transparentes Informationsverhalten. Wir sind dankbar für die unverzichtbare Unterstützung aller Spender:innen.

Das Jahr 2023 brachte für das Elisabethenwerk einige Veränderungen mit sich: Nach der Pensionierung von Elisa Moos übernahm Janne Roux im Frühling nicht nur die Programmleitung für Indien, sondern auch für Uganda.

Im Herbst besuchte sie mehrere Frauengruppen vor Ort und vermittelte unseren Partnerorganisationen, wie sie den Fortschritt ihrer Projekte messen und deren Wirksamkeit dokumentieren können. Diese Massnahmen helfen dabei, unsere Angebote kontinuierlich weiterzuentwickeln und kommen den Frauen zugute, die dringend auf unsere Unterstützung angewiesen sind.

Spenden ermöglichten im Jahr 2023 die Umsetzung von 30 Projekten, 20 in Indien und 10 in Uganda. Die Projekte verbesserten das Leben von rund 30’000 Menschen, mehrheitlich Frauen.

Der SKF setzte 2023 knapp 730’000 Franken für das Elisabethenwerk ein. Aufgrund eines starken Spendenrückgangs resultierte ein Aufwandüberschuss von knapp 60’000 Franken. Das Defizit wird aus dem Fonds des Elisabethenwerks ausgeglichen. Der Fonds wird durch Spenden geäufnet und benötigt für die längerfristig gesunde Finanzierung dringend zusätzliche Mittel.

Informationen aus unseren Projektländern

Die politische und gesellschaftliche Situation in Uganda im Jahr 2023 blieb besorgniserregend, insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen auf vulnerable Gruppen wie Mädchen und Frauen. Die COVID-19 bedingten, weltweit längsten Schulschliessungen (660 Tage), haben ihren Tribut gefordert: Einen Anstieg der Schwangerschaften unter jungen Mädchen und mehr Fälle häuslicher Gewalt. Die Arbeit des Elisabethenwerks vor Ort hat gezeigt, dass Aktivitäten im Bereich Frauenrechte, Bildung und Aufklärung enorm wichtig bleiben.

Ein immenser Rückschlag für die Menschenrechte ist das weiter verschärfte Anti-Homosexuellen-Gesetz. Dieses Gesetz, welches unter anderem die Todesstrafe für «schwere Homosexualität» einführt, verstärkt Diskriminierung und Gewalt gegen die LGBTIQA+-Gemeinschaft weiter und untergräbt grundlegende Menschenrechte. Das Elisabethenwerk setzt sich durch seine Arbeit auch für die Förderung von Toleranz, Akzeptanz und Gleichberechtigung ein und steht solidarisch an der Seite derjenigen, die von dieser diskriminierenden Gesetzgebung betroffen sind.

Die Inflation verschärfte auch 2023 die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Bevölkerung weiter. Die steigenden Preise für Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs belasten insbesondere einkommensschwache Frauen und ihre Familien. Das Elisabethenwerk hat 2023 weiter Massnahmen ergriffen, um die lokale Bevölkerung bei der Bewältigung dieser wirtschaftlichen Herausforderungen zu unterstützen, insbesondere durch die Förderung nachhaltiger Einkommensquellen.

Insgesamt ist die Lage in Uganda geprägt von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, die eine koordinierte und langfristige Unterstützung erfordern. Unsere Arbeit als kleines Hilfswerk konzentriert sich darauf, heranwachsende Mädchen und Frauen dabei zu unterstützen, ihre Rechte einzufordern und ein würdevolles, unabhängiges Leben zu führen.

Das Elisabethenwerk unterstützte in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen die Gründung und Handlungsfähigkeit von Spar- und Kreditgruppen. Parallel dazu wurden die beruflichen Fähigkeiten von Frauen ausgebaut, beispielsweise als Näherinnen oder Coiffeusen.

Dies mit dem Ziel, Frauen ein wirtschaftlich unabhängiges Leben durch eine sichere Einkommensquelle zu ermöglichen. Zudem wurden Schulungen zu verbesserten Anbaumethoden, der richtigen Lagerung von Ernteerträgen sowie dem Verkauf der Produkte durchgeführt. Diese Aktivitäten verbessern die Ernährungssituation der Frauen und ihrer Familien nachhaltig. Parallel hierzu fanden Schulungen im Bereich geschlechtsspezifischer Gewalt, Frauenrechten, Gesundheit und Hygiene statt.

Um gute Arbeit zu leisten, bedarf es starker Partnerorganisationen. Im September führten die lokale Beraterin, Hilda Achayo Oloya, und die Programmverantwortliche des Elisabethenwerks, Janne Roux, eine Weiterbildung der Partnerinnen im Management von Projekten in der internationalen Zusammenarbeit durch. Die Vertreterinnen der Partnerorganisationen wurden zu Themen wie Ausarbeitung von Projekten, deren Umsetzung, Begleitung und Qualitätskontrolle geschult. Ziel war, das Thema Wirkung nicht nur beim Elisabethenwerk besser zur verankern, sondern auch die Partnerinnen dafür zu sensibilisieren.

Gleichzeitig fand das jährliche nationale Training des UPWOSED-Programms zum Thema Kinderrechte statt, an welchem die Programmverantwortliche sowie die lokale Beraterin für einen Tag teilnahmen. Anschliessende Projektbesuche boten der Programmverantwortlichen Einblicke in die beeindruckende Arbeit der Partnerorganisationen und ermöglichten den Austausch mit Begünstigten vor Ort.

  • Bilder von Schulungen und Projektbesuchen in Uganda
  • Beispiel eines erfolgreichen Projekts in Uganda: Schul-Dropouts erhalten eine Chance auf ein eigenständiges Leben
Frauen bei der Bewirtschaftung eines Feldes nahe des Bidibidi-Flüchtlingscamps, Uganda, Projekt 16/22, März 2023.

Als kleines Hilfswerk in der Schweiz verfolgten wir auch 2023 die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Indien. Das Land stand im vergangenen Jahr vor verschiedenen politischen Herausforderungen, darunter die zunehmende Polarisierung entlang ethnischer, religiöser und sozioökonomischer Linien. Diskriminierung und Gewalt gegen religiöse und ethnische Minderheiten, insbesondere Christ:innen und Muslim:innen, nahmen zu.

Das Elisabethenwerk schenkte insbesondere Berichten über geschlechtsspezifische Gewalt Aufmerksamkeit, aber auch den Herausforderungen bei der Armutsbekämpfung sowie im Bildungs- und Gesundheitswesen versuchten wir mit unseren Partnerorganisationen zu begegnen. Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie haben auch 2023 die sozioökonomische Kluft im Land verstärkt. Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und des Schutzes von Minderheitenrechten bleibt wichtig.

So wurden im Rahmen unserer Projekte in Indien bestehende Spar- und Kreditgruppen gestärkt, wodurch sie ihre Ersparnisse als Gruppe steigern und teils Kleinunternehmen gründen konnten. Frauen haben zudem die Führung auf Dorfebene übernommen und konnten konkrete Verbesserungen erzielen. Sie reichten Anträge bei der lokalen Regierung ein, infolge derer die Wasserversorgung ausgebaut und neue Busverbindungen eingeführt wurden, was den Alltag erleichtert und zu einer besseren Gesundheit beiträgt. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des Elisabethenwerks 2023 war die Sensibilisierung von Frauen für frauenspezifische Programme und Rechte. Hierzu gehörten das Recht auf Bildung für alle, Rentensysteme, Versicherungen, Recht auf politische Beteiligung, häusliche Gewalt, Diskriminierung, körperliche und geistige Gesundheit, Bildung, Eigentum, Wahlrecht und gleicher Lohn.

Ein wichtiger Aspekt in der internationalen Zusammenarbeit ist nicht nur die Unterstützung von Begünstigten, sondern auch die Durchführung kapazitätsbildender Massnahmen für lokale Partner. Durch gezielte Schulungen, Unterstützung bei der institutionellen Entwicklung und den Aufbau von Fähigkeiten können Organisationen vor Ort gestärkt werden, um nachhaltige Veränderungen in ihren Gemeinschaften zu bewirken. Wie in Uganda, wurden auch in Indien 2023 insgesamt 35 Vertreterinnen lokaler Partnerorganisation im Projektmanagement geschult. Infolge der grossen Distanzen sowie unterschiedlichen Sprachen wurden die Trainings an zwei Orten von lokalem Fachpersonal durchgeführt.

Die Einbeziehung lokaler Akteure ist entscheidend, da sie über ein tiefgreifendes Verständnis der örtlichen Bedürfnisse, Kulturen und Kontexte verfügen. Durch die Stärkung der Kapazitäten lokaler Partner wird nicht nur die Effektivität und Nachhaltigkeit von Projekten in der internationalen Zusammenarbeit verbessert, sondern auch die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Gemeinschaften gefördert.

Studentinnen während der praktischen Ausbildung im Zentrum in Guntur, Indien, Projekt 02/23, Juni 2023.
Frauen nach erfolgreichem Abschluss eines Näherinnen-Kurses, Indien, Projekt 06/23, Juni 2023.

65

Jahre alt wurde das Elisabethenwerk im Jahr 2023.

30'000

Menschen kamen die Projekte des Elisabethenwerks zugute.

76

Frauen wurden zu medizinischen Laborantinnen ausgebildet.

90

Projektmitarbeiter:innen nahmen in Uganda an einer Weiterbildung des Elisabethenwerks zum Thema Kinderschutz und Kinderrechte teil.

26

Frauen haben bereits eine Festanstellung als Laborantinnen und verdienen einen Mindestlohn von 84 Franken.

Darüber berichtete das Elisabethenwerk 2023

8. März 2023

Internationaler Frauentag Indien

Der Internationale Frauentag ist wirklich ein Weltfrauentag. Rund um den Globus setzen sich Frauen für Gleichberechtigung, eine gerechtere Welt und die Sache der Frau ein. So auch in Indien. 

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27. April 2023

Was das Elisabethenwerk in Uganda erreichte

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22. Mai 2023

Wirkungsorientierung

Damit die Unterstützung bei den Frauen im globalen Süden ankommt

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5. Juni 2023

Zugunglück in Odisha Indien

Mit grosser Betroffenheit haben wir vom schlimmen Zugunglück in Odisha erfahren. Unsere Gedanken sind bei betroffenen Menschen, den Verletzten, ihren Angehörigen und den Rettungskräften. 

29. September 2023

Schulungen und Projektbesuche in Uganda

Damit die Projekte des Elisabethenwerks auch aus der Distanz gut betreut werden können, arbeitet die Programmverantwortliche eng mit lokalen Berater:innen zusammen. Rund alle zwei Jahre steht ein Besuch vor Ort an. Im September 2023 war es wieder soweit.

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5. Oktober 2023

Was das Elisabethenwerk in Uganda bewirkt

Die Luftlinie zwischen der Schweiz und Uganda beträgt 5600 km. Damit die Projekte des Elisabethenwerks auch aus Distanz gut betreut werden können, arbeitet die Programmverantwortliche eng mit lokalen Berater:innen zusammen. Rund alle zwei Jahre steht ein Besuch vor Ort an.

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