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News 25.05.2021 | Dienstleistungen – Frauennetzwerk – Freiwilligenarbeit – Interessenvertretung – Schöpfung

Stadtrundgang Wirtschaft ist Care – (K)ein Spaziergang Sursee

Die Frauensynode lädt ein zu einem Spaziergang, der kein einfacher Spaziergang ist. Mit einem Stadtrundgang beschreiten Spaziergänger:innen wichtige Lebensthemen. Die Stationen thematisieren, was für ein gutes Gelingen nötig ist. In jeder Lebensphase ist Care, die Sorge für sich selbst und für die Welt nötig.

Ina Praetorius und Georges Zahno bei der Stadtführung in Sursee.

Eine Mutter braucht Unterstützung bei der Geburt ihres Kindes, das Neugeborene ist angewiesen auf ganz viel Fürsorge beim Aufwachsen. Bis Heranwachsende ihr Leben selbständig führen können, verbringen sie Jahre auf dem Bildungsweg. Auch vermeintlich unabhängige Erwachsene sind auf ein gemeinsames Miteinander angewiesen. Wir sind nicht alle Selbstversorger, mit gemeinsamer Kraft erarbeiten wir alles Lebensnotwendige.

Besucht werden auf dem Stadtrundgang in Sursee ehemalige Schulen und Fabriken, wie heutige Treffpunkte und Einkaufstempel. Die 15 Lebensthemen werfen einen Blick in die Vergangenheit, schlagen den Bogen zur Gegenwart und zeigen, was noch nicht ideal ist. Der Weg kann diesen Sommer in Sursee als Führung gebucht werden, selbst mit den vorhandenen Unterlagen begangen werden oder auch an einem anderen Ort nachgestellt werden. Vielleicht als Vereinsanlass in deinem Ortsverein?

 

Ankommen

Sursee profitiert von seiner guten Verkehrsanbindung. Schon seit 1856 ist es am Eisenbahnnetz angeschlossen. Die attraktive Lage liess die Wirtschaft florieren.

Zu Ökonomie kommen einem schnell Tauschgeschäfte gegen Geld in den Sinn, also das was unter wirtschaften verstanden wird. Im Grunde steht jedoch die Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen im Vordergrund. Ökonomie ist die Lehre vom guten Haushalten.

 

Bestehen und verändern

Früher gab es in Sursee eine grosse Ofenfabrik, heute steht nur noch das unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude. Während einst die Industrie tonangebend war, ist die Stadt heute ein Bildungszentrum.

Heute stellt sich die Frage, wie wir mit dem neuen Digitalisierungszeitalter umgehen wollen, das alle Lebens- und Arbeitsbereiche tangiert? Was braucht es, dass an die ganze Gesellschaft gedacht wird?

 

Landwirtschaft und Bodensorge

Im Gebäude befand sich erst die Landwirtschaftliche Schule, danach Bäuerinnenschule, heute ist es der Standort des Berufsbildungszentrums Natur & Ernährung.

Die ursprüngliche Wirtschaft war die Landwirtschaft. Wir sind gefordert, achtsam mit der Natur umzugehen, auch in der heutigen Landwirtschaft. Die Natur zu respektieren, bedeutet auch den Menschen zu respektieren, denn auch wir sind ein Teil der Natur.

 

Geboren werden und Gebären

Die Hebamme Marie Steiger wohnte von 1927 bis in die 70er Jahre in diesem Haus, sie begleitete die Schwangerschaften von über tausend Kindern. Eine Statue einer schwangeren Mutter mit ihren Kindern erinnert an heute sie.

Geburt wird heute als etwas Privates wahrgenommen, doch bedeutet Gebären und Kinder grossziehen viel Arbeit. Wie wäre es, wenn die Wirtschaft die Geburt in die Mitte stellen würde? Heute ist Care ein riesiger Wirtschaftszweig, der immer noch als Satellitenkonto benannt wird. Care muss nicht unbedingt bezahlt sein, aber in der Mitte des Bewusstseins.

 

Sterben

In der Kapelle Maria Dägerstein auf dem Surseer Friedhof finden sich die Bilder von 14 Nothelfer:innen, fünf von ihnen sind sozusagen das Care-Team für die Sterbebegleitung. Der Friedhof Dägerstein war früher die letzte Ruhestätte von Sursees Armen, Fremden und Kindern.

Der Tod und die Art und Weise, wie wir sterben, stehen in einem Zusammenhang zur Gesellschaft, in der wir leben. Zeitprozesse rentieren oftmals nicht, sind aber für unseren menschlichen Umgang wichtig.

 

Lieben

Im Ehret-Park beim Dieben-/Hexenturm halten halten sich Jung und Alt gerne auf.

Ist Care ein Liebesdienst und für Liebe zahlt man nichts? Liebe ist mehr als eine Paarromanze, lieben heisst ja sagen.

 

Schützen

Das ehemalige Obertor wird heuten nur noch durch zwei Stelen angedeutet. Früher hatte der Stadtwächter seine Wohnung dort. Alle Stunden rief er dazu auf, Sorge für Feuer und Licht zu tragen.

Der Mensch ist schutzbedürftig, alle sind von der Fürsorge anderer abhängig. Wie kann geschützt werden ohne zu zerstören, wie können alle geschützt werden?

 

Ressourcen teilen

Der Platz zur Farb ist durch die Sure begrenzt. Im Mittelalter war dies der Brauch- und Abwasserkanal. Je weiter oben am Fluss, umso sauberer war dieser. Das Gewerbe von Färberei, Schlachthof, Gerberei etc. hinterliess Spuren im Wasser.

Mit neoliberalen Strömungen gibt es eine Tendenz zur Privatisierung von Gütern, welche für alle Menschen lebensnotwendig sind. Sollen Wasser, Strom oder die Verkehrserschliessung privaten Firmen Gewinne ermöglichen?

 

Arbeiten

Das Untertor ist das einzige noch erhaltene Tor in Sursee. Gleich daneben ist das Wirtshaus «Wilder Mann», das älter als das Tor ist und 1495 erstmals erwähnt wird. Seit über 500 Jahren werden hier viele Arbeitsstunden für das Wohl der Gäste eingesetzt.

Arbeit umfasst viele Tätigkeiten, die für das Wohlbefinden der Menschen und das Zusammenleben notwendig sind. Gewisse Arbeit ist bezahlt, andere unbezahlt. Welche Arbeit ist wie viel Wert?

 

Es gibt noch die weiteren Stationen Kultur schaffen, Auswandern und Einwandern, Wohnen, Pflegen und Gesunden sowie Tauschen und Handeln. Mehr über «Wirtschaft ist Care-(K)ein Spaziergang» der Frauen*synode 2021. Die Broschüre «Wirtschaft ist Care - (K)ein Spaziergang» kann als Datei heruntergeladen werden:

Dateien

2021_05_02_Broschuere_Wirtschaft_ist_Care_K_ein_Spaziergang.pdf

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