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News 11.04.2023 | Frauenbande 2.0 – Frauennetzwerk – Vereinsleben

Tipps für Vereinsführung von der Frauengemeinschaft Deitingen

Wie kann ein Verein geführt werden, damit die Vereinsarbeit praktisch und effizient ist? Wir haben Vorstandsfrauen nach Tipps gefragt, die einen guten Umgang mit Vereinsarbeit gefunden haben. Vereinsarbeit soll auch Spass machen und für die Vorstandsfrauen eine Bereicherung sein. Diana Schor-Hayoz von der Frauengemeinschaft Deitingen berichtet, wie sie die Frauengemeinschaft in die Zukunft führen wollen.

Hast du Arbeitsweisen von deiner Vorgängerin übernommen?

Der Verein hat eine lange Tradition in Deitingen und wurde von meinen Vorgängerinnen bereits gut in die «Neuzeit» überführt. Von meiner Vorgängerin übernahm ich die Art und Weise der Anlässe, den Sitzungsmodus und dass der Vorstand als Team geführt wird und nicht hierarchisch.

Welche Arbeitsweisen und Prozesse hast du neu in die Vorstandsarbeit gebracht?

Aktuell formieren wir uns im Vorstand, wie auch Verein um. Wir gehen weg von einer klassischen Führung (Präsidentin, Kassierin etc.) zu einem soziokratisch geführten Vorstand. Dazu passen wir die Statuten an. Einerseits erhoffen wir uns, durch einen weniger hierarchisch geführten Vorstand einfacher Vorstandsmitglieder zu finden für die bisherigen Ämter wie Präsidentin, Finanzen etc. und anderseits kann der Vorstand viel agiler und zeitgemässer geführt werden.

Folgende Schritte haben wir bereits früher umgesetzt:

  • Digitalisierter Verein: Dazu haben wir bereits vor rund fünf Jahren die Vereinssoftware ClubDesk eingeführt. Der grösste Teil der Mitglieder erhält unsere Infos digital und nicht mehr physisch.
  • Eine neue Website kreiert, welche übersichtlich für die Besucherinnen ist, praktisch in der Inhaltspflege und auch laufend mit neuem Inhalt gefüllt wird. Beispielsweise erstellt die Vorstandsfrau Jelena Péteut Berichte über die einzelnen Vereinsaktivitäten.
  • Die Sitzungsführung wurde gestrafft.
  • Keine Resorts mehr: Die Vorstandsmitglieder setzen ihre Priorität in der Mitarbeit dort, wo ihre Stärken liegen. 

Merkmale eurer Vorstandsarbeit: 

  • Austausch im Vorstandsteam: per Chat, Mail, Sitzung. Einmal jährlich führen wir eine Retraite durch.
  • Sitzungsgestaltung: Aktuell noch mit Vorbereitung durch mich als Präsidentin. Das Ziel ist, die Sitzungen zukünftig ebenfalls nach soziokratischen Prinzipien zu führen. Es wird jedoch noch Zeit benötigen, die Prinzipien zu erarbeiten und auch damit zu arbeiten.
  • Datenaustausch und Datenablage: mit ClubDesk, das Programm ist sehr hilfreich für eine schlanke Organisation.
  • Arbeiten in digitaler Form: Soweit wie möglich führen wir alles digital aus: Einladungen, Ablage sämtlicher Dokumente, Website, Finanzen, Rechnungstellung für Mitgliederbeiträge, e-Banking. Wir gehen aber auch auf die Frauen im Verein ein, welche noch nicht digital unterwegs sind, diese erhalten von uns Unterlagen nach wie vor physisch.

Welche Herausforderungen stellen sich euch als Vorstand?

Wir sind im Moment eine gut aufgestellte Frauenbande. Jedoch sind wir alle seit ähnlich langer Zeit im Vorstand und möchten, dass dieser sich in den nächsten Jahren erneuert.

Dazu haben wir einerseits die Massnahme des soziokratisch geführten Vorstandes ergriffen, andererseits sind wir auf der Suche nach neuen, jüngeren Mitgliedern, die es sich vorstellen können, den Verein als Team in die weitere Zukunft zu führen.

Nicht zuletzt spüren auch wir die Tendenzen, dass sich die Mitglieder nicht mehr so stark mit dem Verein identifizieren wie noch vor ein paar Jahren. Es wird immer schwieriger, Angebote zu finden, welche die Frauen bewegt, an Anlässen teilzunehmen. Für das kommende Vereinsjahr straffen wir unser Angebot, damit wir als Vorstand Zeit finden, uns stärker um Neumitglieder zu kümmern sowie die Bedürfnisse unserer Frauen herausfinden.

 

Diana Schor-Hayoz, Frauengemeinschaft Deitingen

Seit 6 Jahren ist Diana im Vorstand der Frauengemeinschaft und im 5. Jahr als Präsidentin.

Die Betriebswirtschafterin HF arbeitet als Firmenkundenberaterin bei einer Bank.

 

«Ich finde es wichtig, dass es soziale und gesellschaftliche Strukturen in einer Gemeinde gibt, bei der die Frau im Zentrum steht.»

Soziokratische Prinzipien

Die Beteiligung aller und der gemeinsame Entscheid stehen im Vordergrund.

Die vier Prinzipien:

  • Konsent: nicht Einverständnis zu einem Entscheid sondern Einwände. Diese werden minimiert, bis etwas umgesetzt werden kann.
  • Führungskreis: keine hierarchische Organisationsform, sondern geteilte Verantwortung im Führungskreis. Denken und Handeln soll nahe beieinander sein.
  • Doppelverbinder: Organisation entlang der Inhalte, eine dynamische Netzwerkstruktur ist möglich, wo situativ Mitglieder aus Ober- und Unterkreisen Projekte gemeinsam angehen.
  • Personenwahl: Rollen und Verantwortung können situativ und auf Zeit vergeben werden.

Quelle: Bernd Oestereich, oe6.ch

 

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