Home Aktuelles «Überraschend anders katholisch» – Was bedeutet das?
News 21.05.2025 |

«Überraschend anders katholisch» – Was bedeutet das?

Am 23. Mai 2025 steht dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund ein bedeutender Schritt bevor: An der Delegiertenversammlung soll über die Umbenennung in «Frauenbund Schweiz» entschieden werden. Der Verbandsvorstand hat den Antrag gestellt – und viele Mitglieder begrüssen diesen Wandel ausdrücklich. Um gleichzeitig den katholischen Kern des Verbands zu betonen und Bedenken und Verunsicherung entgegenzuwirken, geht mit der Namensänderung auch der Claim «Überraschend anders katholisch» einher. Dieser soll künftig den Organisationsnamen begleiten.

Sollte der neue Name von den Delegierten angenommen werden, wird der Dachverband seine katholische Identität künftig mit dem Zusatz «Überraschend anders katholisch» zum Ausdruck bringen. «Katholisch» ruft in der Gesellschaft unterschiedliche Assoziationen hervor. Der Frauenbund Schweiz nimmt bewusst eigenständige Positionen ein, die sich von der Amtskirche unterscheiden können, und trägt so zu einem vielfältigen Bild der katholischen Gemeinschaft in Medien und Gesellschaft bei. Der Ausdruck «Überraschend anders» suggeriert eine gewisse Unkonventionalität. Dies kann als Selbstverständnis des Verbands interpretiert werden, katholisch zu sein, dabei aber auch «anders» oder progressiver als traditionell erwartet aufzutreten. Damit werden bewusst Erwartungen gebrochen oder erweitert. «Mit ‹Überraschend anders katholisch› wollen wir zeigen, dass unser Verband sowohl Tradition als auch Erneuerung lebt», erklärt Sarah Paciarelli, Kommunikationsverantwortliche des SKF. 

 

«An ihren Taten werdet ihr sie erkennen.» (Mt 7,16) 

In der aktuellen Debatte zeigt sich deutlich, wie wertvoll und bedeutsam die katholische Identität des SKF für viele Menschen ist. Nicht nur der SKF sucht heute danach, was ein katholisches Profil in einer pluralen Gesellschaft ausmacht. Dieses Suchen ist Ausdruck von Zugehörigkeit und Verantwortung – es bedeutet, im aktiven Dialog mit der eigenen Identität zu stehen.  Die geplante Namensänderung ist ein mutiger Schritt, das Katholische in die Zukunft zu tragen – offen, glaubwürdig, nah bei den Menschen. Unser Einsatz für das Reich Gottes, für ein gutes und gelingendes Leben für alle Menschen, wird dadurch nicht geschmälert. Der wahre Kern unserer katholischen Identität liegt nicht in einem Wort, sondern im gelebten Engagement der Frauen, die sich im Namen des Frauennetzwerks engagieren.

Ja-Stimmen aus dem Verband

Die Namensänderung ist mehr als ein symbolischer Akt. Sie soll die Vision und das Wirken des Verbands klarer sichtbar machen und den Fokus stärker auf diejenigen legen, die ihn tragen: Frauen. Jeder der rund 500 Vereine und 17 Kantonalverbände des SKF hat selbst die Entscheidung, ob er das Wort «katholisch» im Namen führen möchte oder nicht – dies bleibt unbeeinflusst vom Namen des Dachverbands. Derzeit tragen lediglich elf Prozent der angeschlossenen Ortsvereine und 12 von 17 Kantonalverbänden das Wort «katholisch» im Namen. Ein Blick in die Jahresprogramme zeigt jedoch, dass sich die Mitglieder des SKF weiterhin im Einklang mit christlicher Ethik engagieren. Zahlreiche engagierte Frauen innerhalb des Verbands unterstützen diesen Schritt – für sie ist er ein Ausdruck von zeitgemässer Identität und einer inklusiven Zukunft.

«Seit unserer Gründung 1964 tragen wir den Namen Kantonaler Frauenbund Schwyz. Spirituelle Aspekte sind jedoch ein essenzieller Bestandteil unserer Identität und der unserer Ortsvereine. Dies entspricht unserem Anspruch, offen und inklusiv zu arbeiten und gleichzeitig christliche Werte wie Nächstenliebe, Solidarität und Menschenwürde zu leben.» – Kathi Derendinger, Leiterin der Geschäftsstelle des Kantonalen Frauenbundes Schwyz

«Das Wort katholisch (griech. allumfassend) bedeutet, dass die Kirche von Jesus Christus zu allen Menschen gesandt wurde. Unser Frauenverein ist in diesem Sinne umso mehr katholisch, da bei uns auch Frauen willkommen sind, die den christlichen Weg glauben und verfolgen, auch wenn sie nicht der römisch-katholischen Konfession angehören. Die Gemeinschaft unserer Frauen ist durch diese Offenheit umso stärker. Die Namensänderung des Dachverbandes ist ein grosser Schritt nach vorn!»
– Manuela Winteler, Frauengemeinschaft Bazenheid

«Unser Verein steht für gegenseitigen Respekt, Zusammenhalt und aktive Mitgestaltung des Dorflebens. Dabei sind es die menschlichen Werte und das Miteinander, die uns prägen – unabhängig von Religion, Herkunft oder Geschlecht. Die Namensänderung des Dachverbands zu ‹Frauenbund Schweiz› begrüssen wir im Vorstand als Zeichen für Offenheit und Vielfalt, das unserem Verständnis von Gemeinschaft entspricht.»
– Orietta Gentile, Frauen- und Mütterverein Näfels-Mollis

«Wir sind es müde, uns dauernd zu erklären!», sagt Vroni Peterhans rückblickend. Peterhans präsidierte nicht nur den Aargauischen Katholischen Frauenbund, sondern war auch Vize-Präsidentin des SKF. Sie engagiert sich als Präsidentin des Weltgebetstags Schweiz und (ebenfalls als Präsidentin) für Oeku Kirchen für die Umwelt. «Dass wir ‹katholisch› im ursprünglichen Sinne von allumfassend, also auch frauenfreundlich, verstehen und leben! In meiner Zeit als Kantonal- und Verbandsvizepräsidentin führten wir alle fünf Jahre diese Diskussionen. Immer wieder ermunterten wir einander, dass wir es schaffen würden, das ‹K› anders zu besetzen und dessen Image durch unser Engagement anders zu prägen. Das schafften wir nicht!»

«An unserer 96. Hauptversammlung haben wir ‹katholisch› aus dem Vereinsnamen gestrichen. Diakon und Pfarreibeauftragter Donat Haltiner hat dazu in einer kurzen Rede betont, dass es zeitgemäss und völlig angebracht sei, diesen Schritt zu gehen. Dieser Schritt wurde in enger Absprache mit unserem Präses und im Austausch mit den umliegenden Frauengemeinschaften, die ähnliche Veränderungen bereits vollzogen haben, zur Abstimmung gebracht. Weiterhin sollen für Gläubige auch kirchliche Anlässe wie die Gemeinschaftsmessen der Frauen stattfinden. Die Bedenken, die im Vorfeld geäussert wurden, haben sich als unbegründet erwiesen und die Abstimmung wurde einstimmig angenommen. Wir freuen uns sehr darüber und sind überzeugt, den richtigen Schritt in die Richtung einer gleichberechtigten Gesellschaft gemacht zu haben. Auch für den SKF sehen wir nur Vorteile in der Anpassung zu ‹Frauenbund Schweiz›.»
– Andrea Zai-Kluser, Frauengemeinschaft Montlingen-Eichenwies

Was ist ein Claim?

Ein Claim ist ein kurzer, prägnanter Satz, der das Selbstverständnis, die Haltung oder den gesellschaftlichen Auftrag einer Organisation kommuniziert und nach innen wie aussen Orientierung bietet. 

«Der Claim ist eine Einladung zum Dialog – für Mitglieder wie für die Öffentlichkeit – und macht sichtbar, dass Katholischsein vielfältig und lebendig ist. Dies ist für viele Menschen ausserhalb der katholischen Bubble heute leider nicht ersichtlich.»

— Sarah Paciarelli, Kommunikation SKF

«Der Kantonale Frauenbund Schwyz hatte die Bezeichnung ‹Katholisch› nie im Namen.»

— Kathi Derendinger, Geschäftsstellenleiterin Kantonaler Frauenbund Schwyz

«Um Kirche zu leben und am Leben zu halten, muss Veränderung stattfinden. Das Zeichen stimmt – weiter so!»

— Manuela Winteler, Frauengemeinschaft Bazenheid

«Es wird auf das weitere Angebot des Frauenbundes ankommen: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.»

— Vroni Peterhans, ehemalige Vizepräsidentin SKF und Einzelmitglied SKF

0 Kommentare

Kommentar schreiben