Prävention von Übergriffen im Umfeld von Freiwilligenarbeit

Das Thema Nähe und Distanz, Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt beschäftigt die Kirche(n) seit einigen Jahren vermehrt – und das zurecht.

Prävention in der Freiwilligenarbeit: Schutz vor Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt

Themen wie Nähe und Distanz, Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt beschäftigen die Kirchen seit einigen Jahren zunehmend – und das mit gutem Grund.

Kirchliche Schutzkonzepte: Fokus auf Angestellte, wenig Beachtung für Freiwillige

Alle Bistümer der Schweiz sowie die meisten Landeskirchen haben mittlerweile Leitlinien und Schutzkonzepte zum Umgang mit sexuellen Übergriffen entwickelt. Diese Konzepte richten sich in erster Linie an kirchlich Angestellte – Freiwillige werden oft nur am Rande erwähnt oder gar nicht berücksichtigt.

Eine Ausnahme bildet das Schutzkonzept des Bistums Basel. Es enthält spezifische Empfehlungen für den Umgang mit Freiwilligen. Unter anderem wird angeregt, dass sich Freiwillige, die in besonders sensiblen Bereichen tätig sind, durch die Abgabe eines Strafregisterauszugs und die Unterzeichnung einer Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Verhaltensregeln verpflichten.

Der Frauenbund Schweiz: Engagement mit Verantwortung

Als Verband mit einem breiten Netzwerk von Freiwilligen bietet der Frauenbund Schweiz auf lokaler Ebene vielfältige Angebote an: Spielgruppen, Kinderhütedienste, Besuchsdienste für ältere Menschen, Mittagstische für geflüchtete Menschen oder Angebote für Menschen mit Behinderungen.

In diesen Tätigkeitsfeldern entstehen oft asymmetrische Beziehungen – also Beziehungen, die von Abhängigkeiten geprägt sind. Solche Konstellationen können das Risiko für Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt erhöhen, da Täterinnen und Täter die Abhängigkeit ausnutzen und das Schweigen der Betroffenen erzwingen können.

Information und Handlungshilfen für Ortsvereine

Um Freiwillige für diese Herausforderungen zu sensibilisieren und zu stärken, hat der Frauenbund Schweiz drei zentrale Dokumente erarbeitet:

  1. Merkblatt zum Thema Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt:
    Dieses informiert über typische Risikosituationen, zeigt, wie man sich bei Verdacht richtig verhält und was es für ein sicheres Umfeld braucht. Es enthält zudem eine Vorlage für eine Selbstverpflichtungserklärung für Freiwillige in sensiblen Bereichen. Der Frauenbund Schweiz empfiehlt allen Ortsvereinen, diese Selbstverpflichtung konsequent einzufordern.

  2. Selbstverpflichtung für Freiwillige:
    Eine praxisnahe Vorlage, die Freiwillige unterzeichnen, um sich zu einem respektvollen, grenzachtenden Verhalten zu verpflichten.

  3. Umgang mit kirchlichen Leitlinien:
    Dieses Dokument erklärt zentrale Begriffe wie Privatauszug und Sonderprivatauszug und zeigt auf, wie sich die Schutzkonzepte der Bistümer und Landeskirchen auf die gemeinsame Arbeit mit den Pfarreien auswirken können.

Für eine sichere Freiwilligenarbeit im Frauenbund Schweiz

Mit diesen drei Dokumenten unterstützt der Frauenbund Schweiz seine Ortsvereine dabei, Freiwilligenarbeit sicher zu gestalten. Sie helfen, Risiken zu erkennen, Verantwortung zu übernehmen und klare Strukturen zu schaffen. Ziel ist es, dass der Frauenbund Schweiz für alle Mitglieder und die ihnen anvertrauten Menschen ein möglichst sicherer Ort ist.

Grenzverletzung und sexualisierte Gewalt

Verstehen

Sehen

Handeln

Vorbeugen

 

Weitere Informationen zur Übergriffsprävention
 

Beratungsstellen

Weitere Merkblätter zur Prävention von Übergriffen

  • Jungwacht Blauring Schweiz: Haltungspapier Grenzverletzungen und sexuelle Ausbeutung
  • Pfadibewegung Schweiz: Schutzkonzept Prävention sexuelle Ausbeutung September 2021
  • Erzdiözese München und Freising: Miteinander achtsam leben. Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen – Handreichung für Ehrenamtliche. 5. Auflage, Dezember 2019 (Ordner kann von der Geschäftsstelle des SKF ausgeliehen werden).
  • Online-Tutorial «Missbrauch an Erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche» in 20 Lektionen (gratis) des KDFB und der Universität Regensburg

Präventionsseiten der Bistümer