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Medienmitteilungen 12.11.2025 |

Gewalt gegen Frauen ist eine Wunde unserer Gesellschaft

Der Frauenbund Schweiz veröffentlicht sein Positionspapier «Gewalt gegen Frauen – eine Wunde unserer Gesellschaft» auf www.frauenbund.ch/femizid. Darin beleuchtet die grösste katholische Frauenorganisation des Landes die strukturellen Ursachen von Gewalt gegen Frauen und benennt Femizide als das, was sie sind: Ausdruck tief verwurzelter Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

«Ein Femizid ist die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist.» Was auf den ersten Blick eindeutig klingt, ist in Wahrheit Ausdruck eines komplexen gesellschaftlichen Problems. Femizide geschehen nicht im luftleeren Raum – sie sind das Ergebnis patriarchaler Muster, die Frauen abwerten, Kontrolle rechtfertigen und Gewalt normalisieren.

Die diesjährigen Zahlen zur häuslichen Gewalt in der Schweiz weisen auf eine besorgniserregende Lage hin. Seit Januar wurden 18 Frauen und Mädchen von ihrem (Ex-)Partner, Vater oder von einem anderen Mann getötet. Femizide sind die extremste Form von Gewalt gegen Frauen und oft der letzte, traurige Meilenstein einer Eskalationsspirale von Gewalt.

Ein Beitrag zur nationalen Präventionskampagne

Das Positionspapier versteht der Frauenbund Schweiz als Beitrag zur ersten nationalen Präventionskampagne gegen häusliche, sexualisierte und geschlechtsbezogene Gewalt, die am 11. November 2025 lanciert wurde. Die Kampagne «Gleichstellung verhindert Gewalt» wurde vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) in Zusammenarbeit mit einer breit abgestützten Allianz von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen entwickelt und wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Die Kampagne geht auf drei Arten gegen Gewalt vor:

  1. Sie sensibilisiert für die Anfänge von gewalttätigem Verhalten.
  2. Sie ermutigt, über das Thema zu sprechen.
  3. Und sie informiert über Hilfs- und Beratungsangebote.

Der Frauenbund Schweiz teilt dieses Ziel: Gewalt verhindern, bevor sie entsteht. Dafür müssen die Ursachen bekannt sein. Das Engagement des Frauenbunds will einen Beitrag dazu leisten, über die Ursachen zu sprechen, die strukturell begründet sind – und keinesfalls als Einzelfälle zu betrachten sind.

Christliche Verantwortung und gesellschaftlicher Auftrag

Als katholische Frauenorganisation sieht der Frauenbund Schweiz darin auch einen Auftrag aus der christlichen Ethik und der katholischen Soziallehre. Gewalt gegen Frauen verletzt nicht nur die Würde der Betroffenen, sondern auch die göttliche Schöpfung. «Gott hat Mann und Frau in Gleichwürdigkeit geschaffen – jede Abwertung und jede Gewalt verletzt diese göttliche Ordnung», sagt Katharina Jost Graf, Theologin und Co-Präsidentin Frauenbund Schweiz. «Es ist unsere Verantwortung, hinzuschauen, aufzuklären und Wege zu suchen, damit Frauen in Sicherheit und Würde leben können», so Pia Viel, Politikerin und Co-Präsidentin Frauenbund Schweiz.

Mit dem Positionspapier «Gewalt gegen Frauen – eine Wunde unserer Gesellschaft» ruft der Frauenbund Schweiz dazu auf, Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt als das zu erkennen, was sie sind: ein Symptom gesellschaftlicher Frauenfeindlichkeit – und eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen können.

 

Kontakt für Medienanfragen

Sarah Paciarelli, Kommunikation
sarah.paciarelli@frauenbund.ch, 078 331 92 22

Frauenbund Schweiz

Der Frauenbund Schweiz ist mit 100'000 Mitgliedern, 17 Kantonalverbänden und 500 Ortsvereinen das grösste konfessionelle Frauennetzwerk der Schweiz. Der Frauenbund Schweiz wirkt überraschend anders katholisch und engagiert sich für die Rechte aller Frauen in Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft und Politik. www.frauenbund.ch

Dateien

251112_ MM_Femizide_eine Wunde der Gesellschaft.pdf

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